Historische Serie "Frieden": Diskriminierungsverbot nicht verletzt

10.08.2021

Vom 8. bis 11. November 2020 strahlte Fernsehen SRF die sechsteilige historische Dramaserie "Frieden" aus. Die fiktive Geschichte, in welcher eine Fabrikantenfamilie und drei junge Menschen im Vordergrund stehen, spielt im Frühling 1945 in der Schweiz. Gegenstand der gegen die dritte Folge der Serie erhobenen Beschwerde bildete eine Aussage, welche eine mit ihrem Mann aus Deutschland geflüchtete Frau während eines Abendessens formuliert: "Aber am schlimmsten ist der ‘Russe’, Tiere sind das, dreckige, widerliche Tiere." In ihren Erwägungen weist die UBI darauf hin, dass die an sich rassistische Äusserung nicht unabhängig vom Kontext beurteilt werden kann. Eine entsprechende undifferenzierte Haltung von deutschen Frauen erscheint aufgrund der damaligen Umstände (nationalsozialistische Rassenlehre, Vielzahl von Vergewaltigungen durch sowjetische Truppen) denn auch als plausibel. Das Zeigen einer Person in einer historischen Dramenserie, die – aus welchen Gründen auch immer – eine rassistische Haltung vertritt, erfüllt überdies für sich alleine nicht den rundfunkrechtlichen Tatbestand der Diskriminierung. Soweit überhaupt anwendbar, liegt ebenfalls keine Verletzung des Sachgerechtigkeitsgebots vor. Die UBI hat die Beschwerde einstimmig abgewiesen.

UBI-Entscheid b.871

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Letztes Update: 27.04.2021