Umstrittener Tele Basel-"Talk"

11.03.2021

Am 22. April 2020 strahlte Tele Basel die Sendung "Talk" mit dem Verwaltungsratspräsidenten der MCH Group als Gast aus. Als Gesprächsleiter fungierte der damalige Geschäftsführer von Tele Basel, der ebenfalls Funktionen im Stiftungsrat innehatte. In einer dagegen erhobenen Popularbeschwerde wurde der Gesprächs- und Interviewstil des Moderators gerügt. In ihrem Entscheid betont die UBI, dass sie sich bei ihrer Prüfung auf eine strikte Rechtskontrolle zu beschränken hat und keine Fachaufsicht betreiben darf. Aus journalistisch-handwerklicher Sicht mag die Gesprächsführung gravierende Mängel aufweisen, indem der Moderator viel zu lange sprach und seine eigene Meinung in den Vordergrund stellte. Programmrechtlich hat die Sendung jedoch die gesetzlich verankerten Mindestanforderungen und insbesondere das Sachgerechtigkeitsgebot eingehalten. Die Problematik der Gesprächsleitung war für das Publikum klar ersichtlich, nicht zuletzt durch die Interventionen des Gastes, der die Moderation in der Sendung selber thematisierte und wiederholt kritisierte. Der Gast konnte zudem zu den erörterten Aspekten um die MCH Group und zu den Vorwürfen in noch angemessener Weise Stellung nehmen. Umstrittene Aussagen des Moderators waren für das Publikum, welches zudem über einiges Vorwissen verfügt haben dürfte, erkennbar. Dieses konnte sich aus den erwähnten Gründen eine eigene Meinung zu den Ansichten der beiden Protagonisten und auch zur Moderation bilden.

UBI-Entscheid b.853

Zurück zur Übersicht

Zum Seitenanfang

Letztes Update: 05.10.2020